Analog Filmtest Fomapan 100
Der Fomapan Film ist einer der günstigsten Filme auf dem Markt. Für mich, der Rollfilme in größeren Mengen bei Projekten belichtet ist das auf jeden Fall ein gutes Argument, sich mit dem Film ein bisschen genauer auseinanderzusetzen.
Gerüchte sagen, man solle den Fomapan 100 Film auf ISO 50 belichten. Was das bringt und welche Empfindlichkeit tatsächlich sinnvoll ist, möchte ich im folgenden Test ausprobieren. Ich entwickle die Filme mit Rodinal 1 + 50 in der Trommelentwicklung bei 20° und 10 Minuten Entwicklungszeit.
Im ersten Experiment ist die Szene relativ gleichmäßig ausgeleuchtet. Der unterschied in den verschiedenen Bereichen des Bildes liegt bei ungefähr einer Blende (in der Beleuchtung nicht in der Helligkeit des Objektes).
Hier sehen wir die korrekte Belichtung aufgrund der Lichtmessung mit dem Belichtungsmesser bei ISO 100.
Sowohl Histogramm als auch das Bild links zeigen deutlich, dass der Film so unterbelichtet erscheint. Die Schattenbereiche links an der Holzkamera sind sehr dunkel.
Wenn man die Tonwerte ausgleicht (rechte Seite) bekommt man etwas mehr Schattenzeichnung aber auch gröbere Kornstruktur und Staub und Kratzer treten deutlich hervor. Dies sind auch gleichzeitig die Hauptprobleme bei zu knapper Belichtung des Films. Wenn die Silberschicht sehr dünn ist, kommen Störungen auf dem Träger besonders deutlich zu Geltung.
Dies ist die Belichtung des Films auf ISO 50, also eine Blende heller belichtet. Man sieht hier sehr deutlich bereits mehr Zeichnung in den Schatten, ohne dass Überbelichtung stattfindet.
Das rechte, tonwertkorrigierte Bild ist hier auch schon sehr ordentlich. Das Korn ist wesentlich weniger zu sehen und auch Störungen treten weiter in den Hintergrund. Wir sind hier also schon wesentlich besser als mit der Belichtung auf ISO 100.
Dies ist die Belichtung des Films auf ISO 25, also zwei Blenden heller belichtet. In diesem Beispiel haben wir jetzt besonders gute Zeichnung, auch in den Schatten. Der Kontrast ist etwas flach, was auch an der Beleuchtung liegen kann. Man muss hier jedoch aufpassen, dass bei kontrastreicher Beleuchtung keine Überbelichtung in den hellen Tonwerten entsteht. In unserem Beispiel ist der Kontrast sehr niedrig, so dass wir hier keine solchen Probleme haben. Auch das Histogramm sieht sehr ausgewogen aus.
Das rechte, tonwertkorrigierte Bild musste kaum korrigiert werden. Die Zeichnung ist sehr gut. Man sieht nur noch extrem schwach, die Kornstruktur und Störungen auf dem Film.
Um die Szene auch noch mit etwas höherem Kontrast durch kontrastreichere Beleuchtung auszutesten, wurde hier die Beleuchtung geändert. Im folgenden Bild sieht man die Messergebnisse mit dem Belichtungsmesser.
Hier wird der Film standardmäßig auf ISO 100 belichtet. Lediglich die Beleuchtung ist kontrastreicher. Man sieht hier ähnliche Verhältnisse wie im ersten Experiment. Durch das Korrigieren der Tonwerte wird auch hier das Korn sehr deutlich sichtbar. Der Kontrast ist noch beherrschbar.
Bei der Belichtung auf ISO 50 sieht man hier auch dieselben Vorteile wie im ersten Experiment oben. Die Kornstruktur wird weniger sichtbar genauso wie Störungen auf dem Trägermaterial. Die Zeichnung ist trotz höherem Kontrast sehr gut.
Hier sieht man bei einem Bildausschnitt die Kornstruktur der einzelnen Belichtungen etwas genauer.
Fazit
Zur Vermeidung einer groben Kornstruktur und Störungen (Staub und Kratzer auf dem Träger Material) und zur Verbesserung der Tonwerte in den Schatten empfiehlt es sich, den Fomapan 100 Rollfilm auf ISO 50 zu belichten. Aller Voraussicht nach lassen sich diese Ergebnisse auch auf den Kleinbildfilm übertragen.
Bei relativ kontrastarmen Bildern kann man auch eine Belichtung auf ISO 25 wagen. Hier besteht lediglich die Gefahr von Überbelichtungen und zu hohen Dichten auf dem Film, wenn das Motiv sehr kontrastreich ist.
Bei Verwendung anderer Entwickler oder anderer Mischungsverhältnisse der Entwickler müssten diese Tests wiederholt werden.
Messtechnisch mag der Film ISO 100 zu haben, in der Praxis macht es jedoch Sinn ihn auf ISO 50 zu belichten.